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Ein wichtiger Teil der chinesischen Heilkunst ist die Heilkräuterkunde.
Die traditionellen Rezepturen (Fang Ji Xue) sind nach wie vor sehr wirksam.
Nach der Anamnese werden die Heilkräuter individuell
für den Patienten zusammengestellt. Gern werden die Kräuter
als gekochte Konzentrate verwendet, oftmals auch in Kugelform oder als
Pulver; auch Salben können daraus hergestellt werden. In der traditionellen
chinesischen Medizin spiegelt sich die konfuzianische Gesellschaftsordnung
auch in der Heilkräuterkunde. Der Konfuzianismus als
gesellschaftliches System herrschte in China, Korea und Japan bis ungefähr
1910. Doch eigentlich beeinflusst dieses Systems dort sogar heute noch
das Leben. Der Konfuzianismus ist eigentlich keine Religion, sondern
ein Kodex der Ethik und Moral, der von dem Chinesen
Konfuzius (551 bis 479 vor Christus) entwickelt wurde. Eines seiner wichtigsten
Gesetze besagt, dass eine harmonische Beziehung zwischen Familie, Gesellschaft
und Staat herrschen soll. In der Familie hat der Vater einen großen
Einfluss auf den Sohn. Dieser Sohn muss seinen Vater ehren, achten und
ihm gehorsam sein, ihm nicht widersprechen. Diese ganze Familie wiederum
muss dem Staat gegenüber gehorsam sein. So funktioniert die Gesellschaft
schlussendlich. Während des Koguryo-Reichs (an der nördlichen
Grenze Chinas gelegen) wurde der Konfuzianismus im Jahr 372 als Philosophie
eingeführt und später, im 12. Jahrhundert, während der
Yi-Dynastie sogar als Staatsreligion. |
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In der Heilkräuterkunde unterscheidet man vier Rangfolgen:
die Herrscher-, die Minister-, die Assistent- und die Boten-Heilkräuter.
Die Herrscher-Kräuter (Königskräuter) spielen in den Rezepturen
die wichtigste Rolle.
Bei Patienten mit Qi-Mangel ist beispielsweise Ginseng in einer Rezeptur als
Herrscher-Wurzel enthalten.
Bei einer Erkältung sind in der Rezeptur Ma Huang Tang, die Herba ephedrae
die Herrscher-Kräuter, die schweißtreibend wirken, beigefügt,
während Ramulus cinnamoni als Minister-Kräuter den Meridian erwärmen.
Als Assistent-Kräuter dienen Semen armeniacae, sie stillen den Hustenreiz
und unterstützen die Atmung, dazu Radix glyzyrrhizae als Boten-Kräuter,
die das Qi stärken.
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